Konjunktur & Rentenmärkte
Die schwierige Saisonbereinigung der Feiertage im Dezember erschwert es, entsprechende Monatsdaten zu interpretieren. Die deutschen Daten zum Eingang der Aufträge, zur Produktion und zu den Exporten überraschten teilweise positiv, teilweise negativ. So gingen im Dezember 6,9 % mehr Aufträge ein als im Vormonat. Rechnet man Großaufträge heraus und betrachtet die Veränderung in den letzten drei Monaten, dann liegt der Zuwachs bei soliden 1,4 %. Auch die Exporte überraschten positiv (+2,9 % zum Vormonat). Die Produktion enttäuschte dagegen (-2,4 % zum Vormonat). Die Chancen für eine langsame Erholung im Jahresverlauf sind gut.
US-Präsident Donald Trump lässt seinen Gedanken weiter freien Lauf. Zuletzt zu Gaza. Die Armut dort und der Unwille der arabischen Welt, den Palästinensern eine Perspektive zu geben, ist Teil des Problems. Trump schlägt also vor, den Gazastreifen unter US-Herrschaft zu stellen. Derweil hat er die Zölle auf Importe aus Mexiko und Kanada für 30 Tage ausgesetzt, um Verhandlungsbereitschaft zu zeigen. Der zusätzliche Zoll von 10 % auf Waren aus China sorgt aber für Angst vor einem Handelskrieg. China hat Gegenzölle auf US-Importe angekündigt: Öl, Gas und Kohle sowie Landmaschinen und Fahrzeuge sind betroffen.
Der Caixin-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China ist im Januar auf 50,1 gefallen nach 50,5 im Dezember. Auch der Dienstleistungsindex fiel zurück – auf 51,0 (Dezember: 52,2). Das Wachstum in China bleibt damit schwach.
Dagegen läuft die Konjunktur in den USA trotz hoher Zinsen weiter rund. So wurden im Januar 143.000 neue Stellen geschaffen, zwar weniger als erwartet, aber dafür wurden die Dezemberdaten kräftig nach oben revidiert. Auch die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden und die Einkommen zeigen solide Zuwächse, aber keine konjunkturelle Überhitzung.
Die Inflation macht der Bank von Japan weiter Sorgen. Naoki Tamura, Mitglied des geldpolitischen Rats der japanischen Zentralbank, hat sich für schnellere Zinserhöhungen ausgesprochen. Er sieht einen neutralen Zinssatz bei einem Prozent. Nach der Erhöhung vor zwei Wochen liegt der Leitzins aktuell bei 0,5 %.
Aktienmärkte
Während der S&P 500 in der zurückliegenden Woche 0,24 % Performance einbüßte, legte der DAX um 0,25 % zu und erreichte erneut Höchststände.
In den USA haben inzwischen über die Hälfte der Unternehmen im S&P 500 ihre Quartalszahlen veröffentlicht. Die Berichtssaison verläuft dort deutlich erfolgreicher als im Euroraum, wo bislang erst rund 30 % der Unternehmen ihre Bilanzen vorgelegt haben. In den USA übertrafen fast 80 % der Firmen die Erwartungen und verzeichneten ein durchschnittliches Gewinnwachstum von 12 %. Im EuroStoxx 600 lagen hingegen nur etwa 40 % der Unternehmen über den Prognosen mit einem moderaten Gewinnzuwachs von lediglich 1 % im Vergleich zum Vorjahresquartal.
In der kommenden Woche stehen weitere wichtige Unternehmensberichte an: McDonald’s, UniCredit, Coca-Cola, Deutsche Börse, Siemens Energy und Cisco veröffentlichen ihre Zahlen. Am Donnerstag folgen unter anderem Commerzbank, Siemens, Nestlé und Unilever.
Einzelwerte
Ein Käufer für das internationale Projektgeschäft der Tochter Vamed wurde gefunden. Der Bad Homburger Medizintechnologiekonzern Fresenius verkaufte das Geschäftsfeld an die Worldwide Hospitals Group (WWH) mit Sitz in Hamburg.
Im Zuge einer Umstrukturierung der italienischen Finanzbranche erwirbt die Unicredit einen Anteil an der Generali – Italiens größtem Versicherer. Die Unicredit gab bekannt, man habe 4,1 % der Generali-Aktien erworben und man würde weitere 0,6 % im Rahmen von Dienstleistungen zu halten. Angeblich hat die Unicredit aber kein strategisches an der Generali.
Ein neues KI-Tool namens „Deep Research“ wurde von OpenAI vorgestellt. Es führt komplexe Internetrecherchen in wenigen Minuten durch – für Aufgaben, die Menschen Stunden kosten würden. Basierend auf dem OpenAI o3-Modell steckt es allerdings noch in den Kinderschuhen und unterscheidet nicht immer zuverlässig zwischen glaubwürdigen Informationen und Gerüchten.
Die Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) von Elon Musk weitet ihre Klage wegen angeblichen Werbeboykotts aus. Eine am US-Bundesgericht in Texas eingereichte Klage richtet sich nun auch gegen Nestlé, Abbott Laboratories, Colgate-Palmolive, Lego, Pinterest, Tyson Foods und Shell – mit dem Vorwurf, Kartellverstöße begangen zu haben, um der Plattform gemeinsam Werbeverträge mit Milliarden-Wert vorzuenthalten.
Die niederländische Großbank ING prüft Zukäufe in größeren Märkten wie Deutschland, Italien und Spanien. Konkrete Übernahmeziele nannte der Konzernchef Steven van Rijswijk in einem Interview jedoch nicht. Über ein Interesse der ING an der Commerzbank wird schon lange spekuliert.
In Kalifornien gingen 2024 für Tesla die Neuzulassungen laut Händlerdaten um 12 % zurück. Seit fünf Quartalen sind die Neuzulassungen in Kalifornien rückläufig. Neben harter Konkurrenz und hohen Zinsen dürfte auch die Rolle von Tesla-Chef Elon Musk bei den US-Wahlen den Rückgang verstärken, die vielen Kaliforniern offenbar nicht gefällt. In fünf europäischen Ländern erlitt Tesla im Januar ebenfalls einen deutlichen Umsatzrückgang. In Großbritannien sanken die Verkäufe um fast 12 %, in Frankreich um 63 %, in Schweden um 44 %, in Norwegen um 38 % und in den Niederlanden um 42 %.
US-Präsident Donald Trump ordnet den Aufbau eines Staatsfonds an, der auch die Videoplattform TikTok erwerben könnte. Mit rund 170 Mio. Nutzern in den USA war TikTok im Januar kurzzeitig abgeschaltet worden, nachdem ein Gesetz den Verkauf bzw. ein Verbot der Videoplattform ab dem 19. Januar aus Sicherheitsgründen verlangte. Trump hat die Umsetzung des Gesetzes für 75 Tage ausgesetzte.
Ein wichtiger Termin im Betrugsprozess um den Zahlungsabwickler Wirecard wurde wegen der Erkrankung einer Schöffin verschoben. Die Staatsanwaltschaft teilt voraussichtlich am 12. Februar mit, ob einige Anklagepunkte fallengelassen werden. Ex-Vorstandschef Markus Braun muss dennoch mit zehn bis 15 Jahren Freiheitsstrafe rechnen. Maßgeblich ist laut Gericht nun der Vorwurf, die drei Angeklagten hätten ein Kreditgeber-Konsortium unter Führung der Commerzbank mit falschen Geschäftszahlen betrogen.
Nintendo verzeichnete in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2024/25 einen deutlichen Gewinnrückgang von 42 % auf rund 1,48 Mrd. Euro. Der Umsatz sank um 31 %. Zudem senkte Nintendo den Gesamtjahresausblick. Speziell die Nachfrage nach der Konsole Switch lässt Wünsche offen.
Die Fusionspläne zwischen Nissan und Honda stehen auf der Kippe. Bei Nissan ist man unzufrieden mit den von Honda vorgelegten Bedingungen. Es gibt Gerüchte, wonach Nissan bereits nach einem neuen Partner sucht.
Im dritten Geschäftsquartal 2024/25 übertraf der japanische Autobauer Toyota die Analysten-Erwartungen deutlich: Der Gewinn stieg um 62 % auf etwa 14 Mrd. Euro. Der Umsatz legte leicht um 2,9 % auf etwa 80 Mrd. Euro zu. Damit liegt Toyota weiter vor Volkswagen.
Der US-Postdienstleister stellt den internationalen Paketversand aus China und Hongkong ein – bedingt durch neue Zölle, die von der Trump-Regierung verhängt wurden. Die Briefzustellung bleibt hiervon unberührt. So wird auch ein Schlupfloch geschlossen, das es Unternehmen ermöglichte, eine Zollzahlung zu vermeiden, wenn die Pakete im Wert von weniger als 800 US-Dollar direkt an US-Kunden versendet wurden. Entsprechende Überlegungen gibt es auch in der EU. Hier sieht man den Online-Marktplatz Temu kritisch, der bislang von der Zollfreiheit für Warensendungen unter 150 Euro profitiert.
Ford Motor steigerte im vierten Quartal 2024 seinen Umsatz um 5 % auf 48,2 Mrd. US-Dollar und erhöhte den Nettogewinn. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag bei 39 Cent. Erwartet wurden nur 34 Cent. Im laufenden Jahr werden aber hohe Verluste im Elektroautogeschäft die Rentabilität belasten.
Märkte in der vergangenen Woche
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