Chinesische KI schockt US-Konkurrenz

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Konjunktur & Rentenmärkte

Während der DAX-Index von Rekord zu Rekord eilt, bleibt das Wirtschaftswachstum in Deutschland schwach und die Stimmung in den Unternehmen gedrückt. Die Daten belegen, dass das BIP im Schlussquartal um -0,2 % zurückgegangen ist. Das passt zu der Mitte Januar veröffentlichten Gesamtjahresrate, wonach die Produktion von 2023 auf 2024 ebenfalls um -0,2 % zurückging. Einen kleinen Lichtblick lieferten in der vergangenen Woche die Stimmungsindizes (Einkaufsmanagerindex, Ifo, ZEW), die insgesamt ein leicht positiveres Bild zeichnen als bislang. So stieg als Beispiel der Ifo-Geschäftsklimaindex im Januar auf 85,1 Punkte nach 84,7 im Vormonat.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat, wie erwartet den Leitzins (Diskontsatz) von 3 % auf 2,75 % gesenkt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde nutzte die Pressekonferenz, um Zuversicht zu verbreiten. Sie erwartet eine Rückkehr der Inflation auf 2 % in der zweiten Jahreshälfte bei einer gleichzeitigen Belebung der Konjunktur. Klingt etwas nach Wunschdenken, aber sie dürfte Recht behalten. Je niedriger die Zinsen am Kapitalmarkt, desto höher die Investitionsnachfrage. Insbesondere der Bausektor dürfte profitieren.

In den USA läuft die Konjunktur dagegen bereits rund. Das BIP stieg im Schlussquartal um annualisiert 2,3 %. Volkswirte hatten mit 2,6 % gerechnet, aber die Zahlen liegen im Unschärfebereich. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe rückte im Januar wider Erwarten knapp in den expansiven Bereich vor, während der Index für den Service-Sektor stärker als erwartet zurückging, aber oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten verharrte. Die US-Notenbank nahm die soliden Zahlen zum Anlass, eine Zinspause einzulegen. Ein weiterer Grund für die Pause ist sicherlich die von Donald Trump erzeugte Unsicherheit. Erhöhte Ausgaben und neue Zölle dürften die Inflation antreiben – da tut die FED gut daran, abzuwarten. Die Entscheidung, den Leitzins in der aktuellen Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent zu belassen, folgte auf drei aufeinanderfolgende Zinssenkungen seit September.

Die Stimmung in der chinesischen Industrie hat sich im Januar eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex für den verarbeitenden Sektor verringerte sich auf 49,1 (Dezember: 50,1). Das ist der niedrigste Stand seit fünf Monaten. Ökonomen hatten einen Stand von 50,2 Punkten prognostiziert. Damit endete eine dreimonatige Phase, in der der Indikator über der Marke von 50 Punkten lag. In der Dienstleistungsbranche sank der Einkaufsmanagerindex auf 50,2 (Vormonat: 52,2) Punkte.


Aktienmärkte

Während der Technologie-Index NASDAQ-100 in der zurückliegenden Woche 1,4 % Performance einbüßte, legte der DAX-Index um 1,6 % zu. Heraus sticht auch der Schweizer SPI-Index, der 2,3 % höher als zu Wochenbeginn notierte. Nachdem das chinesische Unternehmen DeepSeek offenbar einen Weg gefunden hat, künstliche Intelligenz viel günstiger anzubieten als bislang beispielsweise OpenAI in den USA, gerieten US-Aktienwerte aus der Chip- bzw. KI-Branche unter Druck. So fiel zum Wochenbeginn der Börsenwert von Nvidia um 593 Milliarden US-Dollar auf 2,9 Billionen.


Einzelwerte

Siemens Energy hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2024/25 besser als erwartet abgeschnitten und seine Marge deutlich gesteigert. Geringere Verluste bei der Windenergietochter Siemens Gamesa sowie Ergebnisverbesserungen in den Bereichen Grid Technologies (Stromübertragung und Energiespeicherung) und Transformation of Industry (Energieverbrauchsreduzierung) trugen dazu bei. Zudem wurde ein höherer Free Cashflow vor Steuern generiert als prognostiziert. Damit könnte nach Einschätzung von Siemens die bisherige Cashflow-Prognose von einer Milliarde Euro sogar übertroffen werden.

SAP hat im vierten Quartal trotz des schwierigen Umfelds sein Cloud-Wachstum fortgesetzt und die operative Marge gesteigert. Der Cloud-Umsatz wuchs währungsbereinigt um 27 % auf 4,7 Mrd. Euro und lag damit leicht über den Analystenschätzungen. SAP konnte im Gesamtjahr seinen Umsatz um 26 % auf 17,1 Mrd. Euro steigern. Zudem hat SAP einen neuen Vorstandsbereich „Strategy & Operations“ geschaffen, den Sebastian Steinhäuser ab dem 1. Februar leitet. Ein „erweiterter Vorstand“ soll die KI-Strategie vorantreiben.

DeepSeek sorgt mit seinem KI-Assistenten für Aufsehen. DeepSeek gilt als kostengünstig und ebenbürtig gegenüber westlichen Konkurrenten wie Gemini oder ChatGPT. In den USA hat die KI von DeepSeek bereits ChatGPT als beliebteste App in Apples Store überholt.

VW und seine Marken Audi und Porsche könnten durch von US-Präsident Donald Trump geplante Zölle auf Autoimporte unter Druck geraten. Laut Handelsblatt erwägt der Konzern daher, für beide Marken eine Produktion in den USA aufzubauen.

Logitech erzielte im Weihnachtsquartal unerwartet starkes Wachstum und hob die Jahresprognose an. Der Umsatz stieg um 7 % auf 1,34 Mrd. US-Dollar, der bereinigte Betriebsgewinn um 7 % auf 266 Mio. US-Dollar. Beide Werte übertrafen Analystenschätzungen. Die Umsatzprognose für das Gesamtjahr wurde um etwa 2 % auf 4,54 bis 4,57 Mrd. US-Dollar erhöht.

Deutsche Bank verdiente 2024 trotz höherer Erträge weniger. Ein Problem sind vor allem gestiegene Kosten für Rechtsstreitigkeiten. Die Dividende wird um 50 % auf 0,68 Euro erhöht, zudem plant die Bank einen Aktienrückkauf für 750 Mio. Euro. Die Renditeziele für 2025 wurden bestätigt.

DWS verwaltete Ende 2024 1,01 Bio. Euro (Vorquartal: 963 Mrd. Euro). Nettomittelzuflüsse lagen mit 18,4 Mrd. Euro klar über den erwarteten 14,1 Mrd. Euro. Die Aufwand-Ertrags-Relation verbesserte sich auf 62,3 % (Vorjahr: 64,0 %). Damit stieg das Konzernergebnis um knapp 20 % auf 655 Mio. Euro.

Microsoft hat im zweiten Geschäftsquartal beim Umsatz und Gewinn die Markterwartungen übertroffen. Das Cloud-Geschäft wuchs etwas langsamer als erwartet: Die Cloud-Sparte Azure legte um 31 % zu (Prognose: 32 %). Umsatz und operativer Gewinn stiegen um 12 % auf 69,6 bzw. 31,7 Mrd. US-Dollar. Der Umsatz im KI-Bereich wuchs um 175 % auf 13 Mrd. US-Dollar.

Meta Platforms (Facebook, Instagram und Whatsapp) erzielte im vierten Quartal 2024 ein Umsatzplus von 21 % auf 48,39 Mrd. US-Dollar (Erwartung: 47 Mrd. US-Dollar). Der Einsatz Künstlicher Intelligenz bei Online-Anzeigen hat Meta ein überraschend starkes Wachstum beschert. Die Werbeeinnahmen übertrafen mit 46,78 Mrd. US-Dollar ebenfalls die Prognosen. Der Ausblick für das nächste Quartal liegt mit 39,5 bis 41,8 Mrd. US-Dollar jedoch unter den Erwartungen – auch weil das Management mit einem starken US-Dollar rechnet.

Tesla verzeichnete im vierten Quartal einen rückläufigen Gewinn aufgrund sinkender Nachfrage nach Elektroautos. Die Brutto-Gewinnmarge sank stärker als erwartet auf 16,3 %. Unter dem Strich betrug der Gewinn 2,6 Mrd. Euro. 2024 ging somit der Absatz erstmals zurück. Die überarbeitete Version des Model Y ist bereits auf dem Markt, ein günstigeres Einstiegsmodell folgt in der ersten Jahreshälfte. Das fahrerlose Cybercab, ein zweisitziges Auto, das ohne Lenkrad oder Pedale auskommt, soll ab 2026 produziert werden.

Toyota verkaufte 2024 weltweit 10,8 Mio. Fahrzeuge und bleibt größter Autobauer. Der globale Absatz sank um 3,7 %, da steigende Verkäufe in den USA und Europa die Schwäche in Japan und China nicht kompensierten.

ASML profitierte als Produzent von Lithografiesystemen vom Boom bei Hochleistungschips für KI. ASML meldete fürs abgelaufene Quartal Bestellungen von 7 Mrd. US-Dollar (Erwartung: 4 Mrd. US-Dollar). Der Umsatz stieg um 25 % auf 9,26 Mrd. Euro, der Reingewinn auf 2,69 Mrd. Euro. Die Umsatzprognose für 2024 liegt bei 30 bis 35 Mrd. Euro. Bis 2030 soll der Umsatz auf 60 Mrd. Euro steigen.

Die UBS plant, ihr Indien-Geschäft auszubauen und verhandelt mit 360 One WAM über einen Aktientausch oder eine Partnerschaft. 360 One verwaltet 5,7 Bio. Rupien (66 Mrd. US-Dollar) und ist einer der größten unabhängigen Vermögensverwalter Indiens. Eine Transaktion würde UBS helfen, das geerbte Indien-Geschäft der Credit Suisse sinnvoll und kräftig auszubauen.



Märkte in der vergangenen Woche



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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert als Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos – Multi Chance.

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