China will mehr Schulden machen

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Konjunktur & Aktienmärkte

Nach der Korrektur Anfang Oktober konnte der DAX in der vergangenen Woche gut 1,3 % zulegen. Die Kurse an den Anleihenmärkten befanden sich dagegen überwiegend im Rückwärtsgang – sowohl in den USA als auch im Euroraum wurde jeweils eine Zinssenkung bis Ende 2025 ausgepreist.

Der Volatilitätsindex, VIX, befindet sich derweil auf einem überdurchschnittlichen Niveau, die Marktteilnehmer sind mithin weiterhin überdurchschnittlich beunruhigt – was angesichts der Eskalationsspirale im Nahen Osten auch nicht verwundert.

Wichtigster Datenpunkt in den USA waren in der vergangenen Woche die Inflationsdaten. Die Verbraucherpreise sind etwas stärker angestiegen als von den Analysten erwartet. Im Vergleich zum Vormonat waren die Preise im September 0,2 % höher – erwartet wurde ein Anstieg um 0,1 %.

Überraschend stiegen nicht die Preise für Dienstleistungen, sondern vor allem für Güter unerwartet kräftig. Die Kernrate (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) liegt noch bei 3,2 %. Für die FED ist das sicherlich kein Grund, den Zinssenkungszyklus wieder zu stoppen, aber die Korrektur der Zinssenkungs-erwartungen ist folgerichtig. Das US-Zinsniveau deckt sich wieder besser mit unserer Prognose.

Die deutschen Konjunkturdaten lassen weiterhin Wünsche offen, die Industrie meldete jedoch einen deutlichen Produktionszuwachs im September von 2,9 %, dies ist aber allein der, um die Urlaubsmonate schwankende Autoproduktion geschuldet. Die Stimmungslage am Bau verbessert sich schrittweise. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex von „markit“ legte leicht zu.

Dem gegenüber steht, nach zwei guten Monaten, ein kräftiger Rückgang der Bestellungen um 5,8 % im September. Viele Beobachter sehen in der schwachen Konjunktur in Deutschland ein strukturelles Problem. Richtig ist aber auch, dass die EZB zur Eindämmung der europaweiten Inflation die Nachfrage deutlich gebremst hat.

Die daraus resultierende Nachfragelücke, die sich beispielsweise an den gegenüber 2021 um 4 % gesunkenen Reallöhnen in Deutschland zeigt, dürfte sich aber ab 2025 tendenziell wieder schließen.

Aktienmärkte

Genau diesen Optimismus, dass sich insbesondere in Deutschland nach vier Jahren Stagnation wieder ein realwirtschaftlicher Aufschwung zeigen wird, spielen die Aktienmärkte. In China ist die Situation ähnlich, auch hier werden am Markt Konjunkturhoffnungen gehandelt.

So konnte der Hang Seng-Index seit Anfang September 30 % zulegen – auch dank der Zinssenkung und der Ankündigung staatlicher Unterstützungsmaßnahmen. Finanzminister Lan Foan hat am Samstag, 12.10.2024, wurden diese Pläne durch konkretisiert.

Vor allem das Schuldenmanagement solle verbessert werden. Es sollen mehr staatliche Anleihen begeben werden, um versteckte Schulden zu ersetzen, den Immobiliensektor zu entlasten, den Bankensektor zu stabilisieren und um Bezieher von geringen Einkommen zu entlasten. Die Reaktion der chinesischen Börsen auf die wagen Pläne fiel sehr verhalten aus.

Einzelwerte

Bei Thyssenkrupp gibt es wohl Überlegungen, die Pläne zur Herstellung von „grünem“ Stahl zu überprüfen. Ein Baustopp der wasserstoffbasierten Anlagen könnte jedoch zu einer Rückzahlung von staatlichen Subventionen – in Höhe von etwa einer halben Milliarde Euro führen.

Der Apple-Zulieferer Foxconn erzielte im dritten Quartal dank des Booms bei KI-Technik Rekordeinnahmen. Der Umsatz stieg im dritten Quartal um 20,2 % auf rund 52 Milliarden Dollar.

Die starke Nachfrage nach KI-Servern führte zu einem deutlichen Plus im Cloud- und Netzwerkgeschäft. Foxconn erwartet für das laufende Quartal, dass das Geschäft weiter an Schwung gewinnt. Foxconn baut zudem für die Herstellung des Nvidia GB200-Chip die weltweit größte Produktionsstätte.

Die Aktie von Heidelberg Materials profitierte in der vergangenen Woche von Spekulationen, dass das Unternehmen ihr indisches Geschäft an den Adani-Mischkonzern veräußern könnte.

Bei Boeing blieb die jüngste Verhandlungsrunde mit der Gewerkschaft, die 33.000 Mitarbeiter vertritt, erfolglos. Entsprechend geriet der Aktienkurs unter Druck.

Nach der Abschwächung des Hurrikans „Milton“ waren die Münchener Rück und Hannover Rück sehr gefragt. Der Hurrikan richtete in Florida zwar heftige Schäden an. Die schlimmsten Befürchtungen traten aber nicht ein, Milton wurde von einem Sturm der Kategorie 5 auf 3 heruntergestuft. In künftigen Versicherungsprämien dürften die Schäden berücksichtigt werden.

Bayer ist in einer weiteren Glyphosat-Klage in den USA zur Zahlung von 78 Millionen Dollar verurteilt worden. Bei dem Fall vor einem Landesgericht im Bundesstaat Pennsylvania ging es erneut um Krebs, der nach Darstellung des Klägers auf die Verwendung des Unkrautvernichters Roundup zurückging. Bayer zeigt sich zuversichtlich, die Summe bei einer Berufung reduzieren zu können.

Elon Musk will mit Robotaxis neuen Schwung für Tesla bringen. Bei der Präsentation des „Cybercab“-Prototyps in Hollywood erklärte er, dass autonome Fahrzeuge fünf- bis zehnmal mehr genutzt werden könnten als normale Fahrzeuge.

Sein Robotaxi hat zwei Sitze, Flügeltüren, kein Lenkrad und kein Gaspedal. Die Produktion soll bereits 2026 beginnen, der Preis soll unter 30.000 Dollar liegen. Teslas selbstfahrende Taxi-Flotte soll per App abrufbar sein.

Toyota und das amerikanische Formel-1-Team Haas haben am Freitag eine mehrjährige technische Partnerschaft bekannt gegeben. Damit kehrt Japans größter Automobilhersteller nach 15 Jahren wieder in den Grand-Prix-Sport zurück.

Haas wird weiterhin Ferrari-Aggregate verwenden, nachdem man sich im Juli auf eine Vertragsverlängerung bis Ende 2028 geeinigt hatte. Die Partnerschaft mit Toyota beginnt ab sofort mit dem Branding der Fahrzeuge. Toyota wird Design-, Technik- und Fertigungsdienstleistungen anbieten.

Im Kampf gegen die Monopolstellung des Technologiekonzerns Google erwägt das US-Justizministerium die Abspaltung von Teilen des Internetriesen. Ziel sei es, Geschäftsteile zu veräußern, die dem Suchmaschinen-Betreiber geholfen hätten, ein illegales Monopol bei der Online-Suche aufrechtzuerhalten, hieß es in einem am Dienstag eingereichten Gerichtsdokument.

„Solche Maßnahmen gehören zu den möglichen Schritten, die wir in diesem bahnbrechenden Fall vorschlagen könnten“, erklärte das US-Justizministerium. Ein Bundesrichter hatte Google zuvor ein „illegales Monopol“ bei der Online-Suche bescheinigt. Das Justizministerium hat bis zum 20. November Zeit, dem Gericht einen detaillierteren Vorschlag zu unterbreiten.

Die Alphabet-Tochter kann bis zum 20. Dezember eigene Abhilfemaßnahmen vorlegen. Google muss künftig auch eine größere Konkurrenz auf seinem Onlineladen Google-Play zu ermöglichen.

Laut Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp ging es im Gespräch mit Unicredit Ende September nicht um eine Übernahme, sondern um einen professionellen Austausch zur Entwicklung der Commerzbank. Orlopp betonte, dass sie im Falle eines Zusammengehens beider Banken sie eine jahrelange Lähmung sowie den Verlust von Kunden erwarte.

Die Commerzbank könne als eigenständiges Institut einen Aktienkurs von 25 bis 30 Euro erreichen. Orlopp pochte darauf, dass die Commerzbank selbständig bleiben solle und die hauseigene „Strategie 2027“ umgesetzt wird. 2023 sei bezüglich der Abwertungen von Immobilien das schlimmste Jahr für das Unternehmen LEG gewesen, nun laufen die Geschäfte wieder besser, meinte Unternehmenschef Lars von Lackum im Gespräch mit der dpa-AFX.

Der Verkauf von Immobilien kommt laut dem Manager wieder etwas mehr in Schwung. Bis Anfang August habe das Unternehmen Immobilien im Wert von 234 Millionen Euro veräußert. Die Verkaufserlöse hätten leicht über dem Buchwert gelegen.

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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert als Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos – Multi Chance.

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