ChatGPT-4: Die nächste Zündstufe

Seit Monaten begeistert ChatGPT, die künstliche Intelligenz des US-Start-Ups OpenAI, Millionen von Usern weltweit. Die Applikation zeigte bereits schnell, wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen den Umgang mit dem Internet verändern wird. Nun hat OpenAI ein weiteres Update für ChatGPT veröffentlicht, wodurch sie nicht nur schneller, sondern auch schlauer wird.

Inhaltsverzeichnis

Was ist neu bei ChatGPT-4? 

Vorerst bleibt festzuhalten, dass die neue Version von ChatGPT nur für zahlende Kunden verfügbar ist. Aufgrund des weltweiten Hypes und Interesses rund um ChatGPT, bietet OpenAI aktuell zwei Modelle an – zum einen eine kostenlose Basic-Version und zum anderen eine Plus-Version für monatlich 22 Euro.

Bei der vierten Version von ChatGPT handelt es sich tatsächlich um eine grundlegende Verbesserung verglichen zum Vorgängermodell. Mit der neuen Version hat OpenAI ein sogenanntes „multimodales Modell“ entwickelt, das neben Texten nun auch Bilder verwerten kann. Zusätzlich ist ChatGPT nun in der Lage, Texte mit bis zu 24.000 Wörtern zu analysieren und zu schreiben. Das ist viermal so viel, wie im Vorgängermodell. Eine weitere neue Eigenschaft von ChatGPT ist die Verwendung von „Systembotschaften“. Diese erlauben Usern der KI eine präzise Nutzung eines bestimmten Nutzungsstils vorschreiben zu können. Erst im November 2022 sorgte ChatGPT mit ihrem Sprachmodell, welches damals auf GPT-3,5 basierte, für weltweite Aufmerksamkeit. Keine sechs Monate später bringt OpenAI eine neue Version von ChatGPT auf den Markt. „In keiner anderen Technologie erleben wir solche Taktzyklen“, sagt Weßels, Professorin und Wirtschaftsinformatikerin der FH Kiel. Dahinter ständen ihrer Aussage zur Folge kommerzielle Interessen großer Firmen. „Es wird viel Kapital investiert.“

Das Problem mit der Korrektheit

Mit der vierten Version von ChatGPT, versucht OpenAI insbesondere das Kernproblem von künstlicher Intelligenz anzugehen. Zwar sind die zugrundeliegenden Algorithmen von ChatGPT durchaus in der Lage eindrucksvolle Texte zu erstellen, jedoch beinhalten diese des Öfteren Falschaussagen oder gar Quellen, die gar nicht existieren. Fachleute nennen dies auch „halluzinieren“. Nach eigener Aussage von OpenAI, soll ChatGPT-4 nun mit 40 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit sachlichere Antworten liefern als GPT-3.5. Auch durch intensives Training wurden weitere Fortschritte erreicht. Somit reagiert ChatGPT zunehmend seltener auf „unerlaubte und unangemessene Inhalte“. Die Wahrscheinlichkeit hierfür sei um bis zu 80 % gesunken. Dennoch bestehen auch mit ChatGPT-4 weiterhin einige Probleme. Somit wurde die Anwendung im Rahmen der Verwendung tausender Texte und Bilder aus dem Internet trainiert. Bei den meisten dieser Bilder handelt es sich jedoch um urheberrechtlich geschützte Inhalte. Aufgrund dessen laufen bereits zahlreiche Klagen gegen OpenAI. Auch die Bildagentur Getty hat Klage eingereicht. 

Microsoft‘s große Pläne für ChatGPT

Dass Microsoft große Ambitionen für die künstliche Intelligenz von ChatGPT verfolgt, hat das Unternehmen bereits mit einem Investment von ca. 10 Milliarden Dollar untermauert. Des Weiteren stellt Microsoft seine Cloud-Infrastruktur Azure zur Verfügung, welche unerlässlich für ChatGPT ist. Bereits vergangenen Donnerstag, den 16.03.2023 demonstrierte der Windows-Konzern die Anwendbarkeit der KI im Rahmen einer Präsentation mit dem Titel „Future of Work“. CEO Satya Nadella sprach hierbei von einer „Neuerfindung der Produktivität durch KI“. Zahlreiche Analysten vermuten, es sei nur eine Frage der Zeit, bis Microsoft ChatGPT in seine Office-Anwendungen wie Word, Excel oder das E-Mail-Programm Outlook integrieren wird. In die eigene Suchmaschine Bing wurde es bereits teilweise integriert.

Ähnliche Ziele verfolgt jedoch auch der große Konkurrent Google. Bereits vorab kündigte der Konzern an, neue KI-Anwendungen in die Cloud einzubetten. Dies soll Usern ermöglichen beispielsweise E-Mails in Gmail zu schreiben. Auch Dokumente im Textverarbeitungsprogramm Docs können erstellt werden. Bereits seit langem liefern sich die Unternehmen einen Kampf rund um die Vorherrschaft im Bereich KI. Google tüftelt bereits seit Jahren an ChatGPT ähnlichen Applikationen und war aufgrund der Konkurrenz von Microsoft und OpenAI gezwungen, diese früher auf den Markt zu bringen.

Praktische Anwendungsbeispiele von ChatGPT-4

OpenAI konnte bereits zahlreiche namhafte Unternehmen von der Technologie hinter ChatGPT überzeugen und als Kunden gewinnen. Somit ist beispielsweise die Sprachlern-App Duolingo Kunde und verwendet ChatGPT in der App, um Nutzern zu erläutern, was sie bei einer fehlerhaften Antwort falsch gemacht haben. Des Weiteren ermöglicht der KI-Chatbot lebensechte „Rollenspiel“-Konversationen, damit Fremdsprachen noch besser erlernt werden können. Auch der Zahlungsabwicklungsanbieter Stripe verwendet ChatGPT, beispielsweise für den Kundensupport und um Betrugsversuche zu erkennen. Auch große Investmentbanken wie Morgan Stanley greifen auf ChatGPT zurück, als interner Chatbot und eine Art „Power-Suche“ für seine Angestellten. Hierbei gewährt Morgan Stanley durch KI den Zugriff auf tausende Datensätze und PDFs mit wichtigen Vermögensinhalten. Dadurch gelangen Mitarbeiter im Alltag deutlich schneller an Informationen und die nervige Suche nach Einzelheiten bleibt erspart. Aber nicht nur Unternehmen sind von der Technologie überzeugt. Somit gehört zu den Kunden von ChatGPT auch die Regierung Islands. Ziel der Regierung ist es, die isländische Sprache zu erhalten. Aufgrund der Digitalisierung sind viele Programme und Angebote auf Englisch, wodurch die Regierung Sorge hat, Isländisch könne aussterben. Eine Forschungsgruppe benutzt nun ChatGPT, um Angebote korrekt in die Sprache zu übersetzen. 

Einzelnen Privatnutzern von ChatGPT mangelt es ebenfalls nicht an Ideen für praktische Anwendungen der neuen Version. Vor allem Entwickler benutzen die Technologie bereits, um Webseiten zu erstellen. Somit reichen bereits wenige Worte aus, um eine funktionierende Web-Anwendung in Form von Java-Skript zu erstellen. Auch bei Schülern und Studenten gewinnt ChatGPT an Bedeutung. Der Chatbot hat bereits zahlreiche Klausuren renommierter Universitäten problemlos mit guten Noten bestanden. Jim Fan, KI-Forscher beim Chiphersteller Nvidia, sagt: „Die Wahrheit ist, dass GPT-4 sich schon heute in Stanford als Student einschreiben kann“. Dementsprechend eignet sich das Tool auch sehr gut zur Klausurvorbereitung, indem es Fragen beantwortet oder eine „Lern-Konversation“ mit dem Nutzer ermöglicht. Schlagzeilen machte ChatGPT-4 auch, als mit Hilfe des Chatbots ein erfolgreiches juristisches Schreiben aufgesetzt wurde.

Fazit

Es wurde eine neue und verbesserte Version von ChatGPT vorgestellt. Zwar ist diese Version vorerst nur für zahlende Kunden verwendbar, dennoch sieht man bereits jetzt das enorme Potenzial hinter dem Upgrade. Somit verwenden bereits zahlreiche Firmen – von Start-Ups bis hin zu Milliarden-Konzernen – die neue Applikation, um die unterschiedlichsten Geschäftsfelder effizienter zu gestalten. Microsoft verfolgt ambitionierte Pläne und plant höchstwahrscheinlich ChatGPT in das eigene Produktportfolio zu integrieren, unter anderem in die eigene Suchmaschine Bing, was einem Frontalangriff auf Google’s Machtposition gleichkommt. Dennoch bleibt festzuhalten, dass auch die verbesserte Version des KI-Chatbots nicht komplett fehlerfrei ist. Es bleibt abzuwarten, bis wann OpenAI eine fehlerfreie Version auf den Markt bringt und welches weitere Potenzial die Technologie mit sich bringen wird.

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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert neben Thomas Käsdorf als Co-Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos Multi Chance.

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