Berichtssaison nimmt Fahrt auf: Erste Signale aus den Unternehmen

Inhaltsverzeichnis

Konjunktur & Rentenmärkte

Der Blick auf die Konjunkturdaten der letzten Woche zeigt eine Fülle von Informationen, die aber den Beobachter nicht unbedingt klüger machen.

Ein paar Beispiele: Das Wachstum in China lag offiziell im dritten Quartal bei 4,6 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum und damit nahe an den Prognosen und dem offiziellen Wachstumsziel der Regierung von „etwa 5 Prozent“. Das Misstrauen gegenüber den offiziellen Daten ist jedoch hoch. Die Inflation im Euroraum lag im September bei 1,7 % unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 %. Die Rate sagt jedoch wenig aus – bereinigt um Energie- und Nahrungsmittelpreise liegt die Rate bei 2,7 %. Die Gesamtrate sagt wenig über den aktuellen Preistrend aus.

In den USA ist der Index der Philadelphia Fed nach oben geschossen, während der Empire State Index (New York) eingebrochen ist. Laut der ZEW-Unternehmensumfrage hat sich in Deutschland die Stimmung verbessert, jedoch wird die Lage von den Firmen im Vergleich zum Vormonat negativer wahrgenommen.

In der Summe lässt sich festhalten, dass aktuell an den Börsen vor allem Erwartungen gehandelt werden. Die allgemeine Zuversicht ist groß, dass sich in den USA, China und dem Euroraum das Wachstum 2025 beschleunigen wird. Die aktuellen Konjunkturdaten stehen dem nicht entgegen, sie liefern ein durchwachsenes Bild. Die EZB hat wie erwartet den Diskontsatz am Donnerstag, 17.10.2024, ein drittes Mal in diesem Jahr gesenkt: von 3,5 % auf nun 3,25 %. Eine weitere Senkung dürfte im Dezember folgen.

Fitch hat den Rating-Ausblick für Frankreich auf „negativ“ von zuvor „stabil“ gesenkt. Die Einstufung der Kreditwürdigkeit der langfristigen Anleihen bleibe zunächst bei „AA-“ . Fitch reagiert damit auf das wachsende französische Staatsdefizit.

In den USA liegt in den Umfragen Donald Trump in den meisten Swing-States vorn. Eine zweite Amtszeit von Donald Trump wird wahrscheinlicher.

Aktienmärkte

Ein allgemein optimistischer Start in die Berichtssaison für das dritte Quartal trieb in der vergangenen Woche die Börsen an, Unterstützung kam von der EZB, die ihren Leitzins erneut senkte. Die Bewertungen sind jedoch zunehmend ambitioniert, die Gewinnerwartungen hoch. Auch von den US-Präsidentschaftswahlen im November gehen Kursrisiken aus.

Positiv auf die Aktienkurse wirkt sich dagegen der Rückgang der Energiepreise aus. Israel hat den USA angeblich zugesagt, in einem vermutlich begrenzten Gegenschlag militärische Ziele, statt Öl- oder Atomanlagen im Iran anzugreifen. Fluggesellschaften profitierten in der Hoffnung auf sinkende Kerosinkosten.

Einzelwerte

Positiv wurden die Quartalsergebnisse der Bank of America und Goldman Sachs aufgenommen. Die Bank of America übertraf die Markterwartungen trotz eines Gewinnrückgangs. Einen Gewinnsprung zeigten dagegen die Zahlen von Goldman.

Die Umstrukturierung von Bayer kommt schneller voran als erwartet. Etwa 70 % aller Bayer-Teams arbeiteten heute schon mit weniger Hierarchieebenen und größerer Eigenverantwortung.

Der kriselnde US-Flugzeughersteller Boeing kündigt an, die Belegschaft um 10 % und damit um etwa 17.000 Arbeitsplätze zu reduzieren. Die Kürzungen würden laut dem Management Führungskräfte, Manager und Angestellte umfassen. Zudem verzögere sich die Erstauslieferung des Jets 777X um ein Jahr, und erhebliche Verluste im Rüstungsgeschäft seien zu erwarten.

Der chinesische Elektroautohersteller BYD will 2025 den Absatz in Deutschland steigern. Ein E-Auto für unter 20.000 Euro wolle BYD nicht anbieten. Der Preis für ein Einstiegsmodell könnte zwischen 25.000 und 30.000 Euro liegen. Der staatliche chinesische Autobauer GAC prüft dagegen die Produktion von Elektroautos in Europa, um EU-Zölle zu vermeiden. Auf dem Pariser Autosalon wird GAC einen Elektro-SUV speziell für den europäischen Markt vorstellen.

Google will künftig Strom von Kairos Power beziehen, einem Entwickler für Small Modular Reactors (SMRs), also von kleinen Atomkraftwerken. Grund ist der wachsende Energiebedarf von Rechenzentren. Kairo Power ist in Privatbesitz. Zwei weitere Produzenten von SMRs sind Oklo und NuScale. Obwohl nicht direkt betroffen von Googles Investment, profitieren die Aktienkurse beider Unternehmen von der Meldung. Bis 2030 soll der erste kleine modularen Reaktor in Betrieb gehen.

Adidas hat seine Gewinn- und Umsatzprognose zum dritten Mal 2024 angehoben: Der Umsatz werde etwa um 10 % steigen statt wie bislang erwartet um 9 %. Damit wäre auch das Betriebsergebnis 200 Mio. Euro höher als geplant.

Dagegen lag bei LVMH der Umsatz unter den Marktschätzungen. Der Umsatz des Konzerns sank im Jahresvergleich organisch um 3 % auf 19,08 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen mit.

Meta muss sich den Klagen mehrerer US-Bundesstaaten stellen. Seine Plattformen Facebook und Instagram hätten Suchtpotenzial und würden zu psychischen Gesundheitsproblemen bei Jugendlichen führen. Eine Bundesrichterin in Kalifornien wies die Klagen nicht ab, obwohl Meta dies beantragt hatte.

Tesla erhielt vom Land Brandenburg grünes Licht für den Ausbau des Werks in Grünheide. Die Genehmigung umfasst den Bau einer neuen Halle sowie Infrastruktur für Lagerflächen, ein Batteriezellen-Testlabor und Logistikbereiche.

Nach der Abschwächung des Hurrikans „Milton“ waren die Münchener Rück und Hannover Rück sehr gefragt. Der Hurrikan richtete in Florida zwar heftige Schäden an. Die schlimmsten Befürchtungen traten aber nicht ein, Milton wurde von einem Sturm der Kategorie 5 auf 3 heruntergestuft. In künftigen Versicherungsprämien dürften die Schäden berücksichtigt werden.

Bayer ist in einer weiteren Glyphosat-Klage in den USA zur Zahlung von 78 Millionen Dollar verurteilt worden. Bei dem Fall vor einem Landesgericht im Bundesstaat Pennsylvania ging es erneut um Krebs, der nach Darstellung des Klägers auf die Verwendung des Unkrautvernichters Roundup zurückging. Bayer zeigt sich zuversichtlich, die Summe bei einer Berufung reduzieren zu können.

Die Schweizer Online-Apotheke DocMorris profitiert vom E-Rezept. Der Umsatz legte im dritten Quartal um 3,8 % auf 265,7 Mio. Franken zu. Die Erlöse mit verschreibungspflichtigen Medikamenten stiegen um 12,2 %. Dabei dürften die Schweizer auch von der intensiven Werbung des Konkurrenten Shop-Apotheke profitieren.

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat angekündigt am Dienstag, dem 22.04.24, das Gemeinschaftsunternehmen zum Bau von Panzern mit seinem italienischen Partner Leonardo endgültig zu vereinbaren.

Märkte in der vergangenen Woche:



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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert als Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos – Multi Chance.

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