Aufschwung Euroraum kraftloser

Inhaltsverzeichnis

Konjunktur & Aktienmärkte

Konjunktur & Rentenmärkte:

Über weite Strecken des Jahres 2024 bewegten sich bislang die Aktien- und Anleihenmärkte im Gleichschritt: Entsprechend reagierten die Aktienmärkte positiv auf steigende Zinssenkungserwartungen und negativ auf rückläufige Zinssenkungserwartungen. In der zurückliegenden Woche fielen im Euroraum die Kurse gleichermaßen für Aktien und Anleihen.

Die meisten Beobachter sehen darin eine Quittung für das Manöver des französischen Präsidenten, Neuwahlen in Frankreich anzusetzen. Die Marktteilnehmer sehen die Gefahr, dass Marine Le Pen die Wahl gewinnt, und haben die Risiken neu bewertet. Eine Gefahr besteht darin, dass Frankreich sein Staatsdefizit ausweiten wird. Aus den Reihen der Rassemblement National von Frau Le Pen sind solche Forderungen zu hören.

Die Neubewertung der Risiken spiegelte sich auch in einem markanten Anstieg der erwarteten Volatilität wider, z.B. gemessen am VDAX. Im Wochenverlauf erholten sich die Kurse im Euroraum aber wieder etwas. Die schwächer als erwarteten Einkaufsmanagerindizes zeigen, dass der Aufschwung im Euroraum kraftloser ist als bislang vermutet. Die Zinssenkungserwartungen sind wieder angestiegen.

Viele Zentralbanken sind grundsätzlich bereit, ihre Leitzinsen zu senken. Gesucht wird das richtige Timing. Die niedrige Inflation in Alpenland hat es der Schweizer Nationalbank ermöglicht, die Zinsen ein zweites Mal zu senken. Dagegen hielten die Bank von England und die People‘s Bank of China an ihrer Geldpolitik fest.

In China dürfte der Leitzins ohnehin nur leicht über der neutralen Rate liegen. Großbritannien dürfte im August 2024 in den Genuss einer Zinssenkung kommen, sofern die kommenden Preisdaten den Rückgang der Inflation auf die Zielrate von 2 % bestätigen.

Aktienmärkte

Noch einmal stand der Nasdaq Composite-Index im Rampenlicht und markierte am Donnerstag, dem 20.06.2024, mit 17.936 Punkten ein neues Allzeithoch. Die Gefahr von Gewinnmitnahmen wird bei diesen Bewertungsniveaus größer – das belegen auch die Kursverluste zum Ende der Woche hin.

Die europäischen Aktienmärkte haben es schwer, angesichts der politischen Unsicherheit in Frankreich. Dennoch legte der DAX in der zurückliegenden Handelswoche um gut 0,5 % zu. Der grundsätzliche Aufwärtstrend ist nach unserer Einschätzung intakt und der Rückgang des Einkaufsmanagerindex für Juni 2024 ist vor allem als Gegenreaktion auf den scharfen Anstieg im Mai zu bewerten.

Einzelwerte

S&P hat seine Bonitätsnoten für Südzucker angehoben, da sich die Finanzlage des Unternehmens stärker als erwartet verbesserte. S&P rechnet nun damit, dass die Verschuldungsquote unter dem Dreifachen des Gewinns (EBITDA) bleiben wird.

Um die Auslieferung bestehender Jets zu beschleunigen, hat Boeing vorübergehend Ingenieure vom X-66A-Projekt abgezogen. Zudem steht Boeing kurz vor dem Rückkauf seiner ehemaligen Tochtergesellschaft Spirit AeroSystems, um mehr Sicherheit und Qualität in seinen Fabriken zu gewährleisten.

Der kriselnde Kupferkonzern Aurubis hat sein Führungsteam neu aufgestellt. Toralf Haag wird ab September 2024 neuer CEO und Tim Kurth übernimmt das Primärkupfergeschäft. Diese Änderungen folgen einem Skandal um Kupferdiebstähle. Steffen Hoffmann wurde bereits im Mai zum neuen Finanzchef ernannt. Ziel ist es, Stabilität und einen Kulturwandel im Unternehmen zu erreichen.

Der Rüstungskonzern Rheinmetall sicherte sich den größten Auftrag in seiner Firmengeschichte, mit mehr als zehn Milliarden Euro. Die Bundeswehr ordert 105 Leopard-2-Kampfpanzer der modernsten Variante A8 sowie Artilleriemunition. Der bisherige Rahmenvertrag für die Munition wurde von 1,3 auf 8,5 Milliarden Euro erweitert. Die Lieferungen beginnen Anfang 2025, wobei ein Großteil in die Ukraine gehen wird.

Der taiwanesische Chiphersteller TSMC nähert sich einer Marktkapitalisierung einer Billion Dollar. Aktuell liegt der Marktwert bei 932 Milliarden US-Dollar, nach einem Anstieg von 563 Milliarden zu Jahresbeginn. TSMC ist der Hauptlieferant für Nvidia und produziert etwa 90 % der modernsten Prozessorchips. Das Unternehmen plant eine Preiserhöhung für diese Chips, um vom Erfolg seiner Kunden wie Nvidia zu profitieren.

Zusätzlich expandiert TSMC in die USA und erhält dort Subventionen in Höhe von 11,6 Milliarden Dollar für den Bau neuer Fabriken in Arizona, wo ab Ende des Jahrzehnts Chips mit zwei Nanometern Strukturgröße produziert werden sollen. BMW hat einen Milliardenauftrag für Batteriezellen beim schwedischen Zulieferer Northvolt storniert. Grund dafür sind Verzögerungen beim Hochlauf der Serienproduktion, wodurch Northvolt zwei Jahre hinter dem Zeitplan liegt und zu viel Ausschuss produziert.

BMW will vorübergehend Batteriezellen von Samsung SDI beziehen. Langfristig plant BMW jedoch auf die nächste Generation nachhaltiger Batteriezellen von Northvolt umzusteigen, die ab 2026 in der geplanten Gigafactory in Schleswig-Holstein produziert werden sollen.

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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert neben Thomas Käsdorf als Co-Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos Multi Chance.

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